Volkshochschulen fordern weiteren Ausbau des Zweiten Bildungswegs (Pressemitteilung vom 9. März 2023)

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(Pressemitteilung vom 9. März 2023)

Volkshochschulen fordern weiteren Ausbau des Zweiten Bildungswegs

Auch in NRW verlassen viele Schüler*innen die Schule ohne Abschluss

Die anhaltend hohe Zahl von jungen Menschen ohne Schulabschluss unterstreicht aus Sicht der Volkshochschulen von NRW, wie unverzichtbar der Zweite Bildungsweg ist. Rund 2.500 Erwachsene haben 2021 ihren Schulabschluss an einer Volkshochschule in NRW nachgeholt. „Der Zweite Bildungsweg fördert maßgeblich Chancengerechtigkeit und Teilhabe. Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels ist der Zweite Bildungsweg auch volkswirtschaftlich von zentraler Bedeutung, denn der Schulabschluss ist eine wesentliche Voraussetzung für eine qualifizierte Ausbildung und einen existenzsichernden Job“, sagt Celia Sokolowsky, Vorstandsvorsitzende des vhs-Landesverbands NRW.

Laut aktueller Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung betrug die Quote der Schulabgänger*innen ohne Abschluss im Jahr 2021 bundesweit 6,2 Prozent. In NRW lag der Wert mit 5,9 Prozent nur knapp unter dem Bundesdurchschnitt. Hier beendeten mehr als 10.000 Jugendliche ihre Regelschulzeit ohne Hauptschulabschluss. Ihnen bieten in NRW etwa 85 Volkshochschulen und Einrichtungen in anderer Trägerschaft eine neue Chance: Das Angebot umfasst Lehrgänge, die zum Ersten Schulabschluss (vormals Hauptschulabschluss nach Klasse 9), Erweiterten Ersten Schulabschluss (vormals Hauptschulabschluss nach Klasse 10) oder zum Mittleren Schulabschluss führen. Die Lehrgänge orientieren sich an den Kernlehrplänen des Landes NRW und schließen mit einer standardisierten, einheitlichen und qualitätszertifizierten Prüfung ab. Die Erwerbsweltorientierung des Zweiten Bildungswegs an den Volkshochschulen führt zu einer guten Anschlussperspektive für die Teilnehmenden und sorgt für eine gelungene Vermittlung in Ausbildung und den weiteren Berufsweg.

„Auch wenn der Zweite Bildungsweg in NRW gesetzlich verankert ist und zu den Pflichtaufgaben der Weiterbildung gehört, gibt es noch Entwicklungsbedarf. Es muss noch viel deutlicher werden: Zweiter Bildungsweg heißt nicht Zweite Klasse!“, betont Celia Sokolowsky. Anknüpfend an den Koalitionsvertrag, wonach die NRW-Landesregierung den Zweiten Bildungsweg stärken will, fordern die Volkshochschulen unter anderem Unterstützung bei der Akquise von Lehrkräften, an denen es aktuell vielerorts und in unterschiedlichen Fächern mangelt. „Für Lehrerinnen und Lehrer, die von der Regelschule in den zweiten Bildungsweg wechseln möchten, brauchen wir gleichwertige Beschäftigungsbedingungen und außerdem erleichterte Zugangsregeln für Quereinsteiger“, erläutert die Vorstandsvorsitzende.

Die Volkshochschulen begrüßen, dass das Land die sozialpädagogische Begleitung des zweiten Bildungswegs ausgebaut hat. Denn wer in der Regelschule den Abschluss nicht schafft, hat oft besonderen Unterstützungsbedarf. Überdurchschnittlich häufig sind auch in NRW junge Menschen mit Migrationsgeschichte betroffen. Volkshochschulen fordern mehr Mittel für ein systematisches Übergangsmanagement in den Beruf: Absolvent*innen des Zweiten Bildungswegs können an Volkshochschulen qualifizierte Bildungsberatung finden und im offenen Kursangebot ihre Kompetenzen weiter vertiefen, um ihren beruflichen Werdegang aktiv zu gestalten.

Hinweis an die Redaktionen:

Bei Interesse vermittelt der Landesverband der Volkshochschulen von NRW gerne den Kontakt zu Volkshochschulen oder anderen Trägern des Zweiten Bildungswegs.

Weitere Informationen unter
https://www.vhs-nrw.de/themenfelder/programmbereiche/zbw/

Kontakt:

Simone Kaucher
Referentin für Presse/Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0211 542141-16
E-Mail: kaucher@vhs-nrw.de

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