vhs Eschweiler setzt Förderrichtlinie des Landes erfolgreich um

Gute Erfahrungen mit niedrigschwelligen Sprachgelegenheiten

Geflüchtete und Schutzsuchende brauchen schnell nach ihrer Ankunft in Deutschland ein Lernangebot, das bei der Orientierung und beim Erwerb erster Sprachkenntnisse unterstützt. Aus diesem Grund hat der Landesverband der Volkshochschulen die Förderrichtlinie „Soforthilfe Niedrigschwellige Sprachgelegenheiten NRW“ begrüßt. Das NRW-Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration legte die Förderrichtlinie im August 2023 auf und stellte bis Dezember 2023 Mittel für niedrigschwellige Sprachgelegenheiten zur Verfügung. Ziel war es, in der Zeit bis zur Aufnahme eines Integrationskurses elementare Sprachkenntnisse zu vermitteln und geflüchteten Menschen aus der Ukraine das Leben in Deutschland näher zu bringen. Die Volkshochschule Eschweiler griff die Gelegenheit umgehend auf und setzte das Format erfolgreich um.

Im August bekannt gegeben, im September organisiert und im Oktober beantragt, wurden Anfang November Fördergelder bewilligt, die es der Volkshochschule Eschweiler ermöglichten, insgesamt 52 Teilnehmende zu unterrichten. Im Schnitt nahmen die Menschen, teils zusammen mit ihren Kindern, an zwei Kursen teil.

vhs-Leiterin Silvia Hannemann lobt die Kombination von Zielsetzung und Ausstattung des Förderprogramms. Es ermöglichte den Einsatz einer Muttersprachlerin als Dolmetscherin und erstattete auch Sachausgaben.

Andreas Balsliemke, stellvertretender vhs-Leiter und verantwortlich für die Umsetzung der Kurse, erzählt: „Ich fand die Atmosphäre in diesen Eltern-Kind-Kursen bemerkenswert. Man konnte den Menschen am Gesicht ablesen, wie schwierig ihre Situation ist. Und es war leicht zu erkennen, wie herausfordernd es ist, wenn man kaum ein Wort versteht.“

Die Neu-Eschweilerin und Deutsch-Kanadierin Mechthild Springer leitete Kurse mit dem Titel „Eschweiler kennen lernen“: Neben Erkundungen der neuen Lebensumgebung bot der Kurs immer wieder kleine gestalterische Auszeiten mit Zeichnen, Basteln und Spracherweiterung sowie Besuche kultureller Veranstaltungen. So spendete die Eschweiler Franz-Liszt Gesellschaft den Besuch eines Konzerts des „Jungen Schumann Instituts Düsseldorf“.

Die Eschweiler Stadtbibliothek stellte den Kursteilnehmenden ihre Medien vor, darunter auch deutsch-ukrainische Lernmaterialien und ukrainische Kinderbücher, und eröffnete den Zugang zu einem Online-Sprachlernprogramm. In nur fünf Wochen vermittelte die Künstlerin Sabine Mayer-Terwort Grundlagen des Aquarellierens. Eine weitere Gruppe erlernte Techniken der Aqua-Fitness: Das Freibad hatte der Volkshochschule ein zusätzliches Zeitfenster eingeräumt. Donnerstagsabends duftete das ganze vhs-Gebäude nach den Leckereien, die im Kurs „Feste feiern und vorbereiten“ mit Konditorin Monika Fahlbusch zubereitet wurden. Und freitags stand „Gymnastik und Rückenfitness“ auf dem Programm.

Die vhs Eschweiler bedauert, dass das Förderprogramm nicht fortgesetzt wird und zieht dennoch ein positives Fazit. Den Menschen aus der Ukraine sei der Einstieg in das Leben in Deutschland erleichtert worden. Wertvolle Kontakte seien entstanden. „Viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wollen weitere Kurse an der vhs besuchen. So haben auch wir als vhs etwas gelernt: Will man Zugewanderte an das Angebot der Erwachsenenbildung in Eschweiler heranführen, können spezifische Angebote hilfreich sein.“

Die Volkshochschule Eschweiler bietet deshalb im ersten Semester 2024 speziell für Zugewanderte Kurse im Aquarellieren, Aqua-Fitness, Gymnastik und Englisch an. Englischsprachige Zugewanderte werden darüber hinaus im Kurs „Yoga and Talk“ mit deutschen Englisch-Lernenden zusammengebracht.

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