Gemeinsam Schritt für Schritt den Alltag in Deutschland erkunden
Die Möglichkeit einer flexiblen und teilnehmerorientierten Ausgestaltung gehört zu den Stärken des Formats Erstorientierungskurse (EOK). Denn neben dem Spracherwerb geht es auch um Alltagsorientierung und darum, sich besser in der neuen Lebensumgebung zurechtzufinden. Exkursionen sind deshalb sehr viel mehr als eine Abwechslung vom regulären Unterrichtsbetrieb. Sie erschließen eine Reihe von Lernfeldern. Deshalb hieß es für die Teilnehmenden des EOK der vhs Ennepe-Ruhr-Süd in Gevelsberg: Raus aus dem Schulungsraum und ab zum Gevelsberger Stadion. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erkundeten, ganz im Zeichen des Sports, die Stadionanlage der Stadt. Kursleiterin Rita Miegel bereitete für die Teilnehmenden ein passgenaues Angebot vor, sind doch viele selbst fußballerisch aktiv, oder sogar in ihren Heimatländern Profifußballer oder Sportlehrer gewesen. Ziel der Exkursion war es, das sportliche Zusammenleben in Gevelsberg erfahrbar zu machen, Hemmschwellen untereinander abzubauen, mögliche Freizeitbeschäftigungen für die Teilnehmenden und ihre Familien zu erkunden und natürlich den bis dahin eher theoretischen Teil des Moduls „Werte und Zusammenleben“ in die Praxis umzusetzen, erklärt die Kursleiterin. In diesem Modul gehe es zudem um die Möglichkeiten, am gesellschaftlichen Leben der Stadt zu partizipieren. Das sei durch Sport und Vereine realisierbar.
Los ging es erstmal zu Fuß. Auf dem Weg zur Sportanlage des FSV Gevelsberg bot sich genügend Gelegenheit, dass die Teilnehmenden über alltagsrelevante Fragen und ihre Sorgen vertiefter ins Gespräch kommen konnten. Wie möchte man sein Leben hier in Deutschland gestalten? Welche Möglichkeiten hat man, passenden Wohnraum für sich und die eigene Familie zu finden? Hat man überhaupt eine realistische Chance? Eine Frage, die von vielen trotz aller Schwierigkeiten bejaht wurde.
Gute Lernerfahrung
Zur Reflexion und zur Kommunikation regte auch ein themenbezogener Fragebogen an, den die Kursleitung für die Exkursion vorbereitet hatte und der, am Stadion angekommen, verteilt wurde. „Trotz der vielen verschiedenen Ausgangssprachen konnte man gut beobachten, wie die Teilnehmenden sich auf Deutsch ausgetauscht haben. Und das auch erfolgreich. Die meisten haben sich zudem untereinander geholfen und konnten schlussendlich ihre Fragen beantworten.“, freut sich Rita Miegel. Die Exkursion sorgte insgesamt für eine gute und lockere Stimmung und für eine gute Lernerfahrung.
Auch der Rückweg wurde wieder genutzt, um sich über das Leben in Deutschland zu unterhalten. Da der Weg an einer S-Bahn-Station vorbeiführte, wiederholte Rita Miegel mit den Teilnehmenden verschiedene Aspekte zum Thema Nahverkehr ganz praxisnah.
Beendet wurde die Exkursion an den Seminarräumen der Volkshochschule. Die Freude über den Tag und die Exkursion stand den Teilnehmenden noch ins Gesicht geschrieben. In den folgenden Tagen wurde das Erlebnis noch einmal aufgegriffen, der Fragebogen erörtert und gemeinsam überlegt, wie jeder und jede Einzelne selbst in Gevelsberg sportlich aktiv werden kann. Ob all die Themen des Tages nicht vielleicht auch im täglichen Unterricht diskutiert worden wären? Vielleicht. Aber sicherlich nicht so persönlich und alltagsnah wie im Rahmen dieser Exkursion. Insgesamt hat der Tag den Austausch und den sozialen Zusammenhalt zwischen den Teilnehmenden in jedem Fall deutlich gefördert.