Düsseldorf. „Stillstand heißt Rückschritt.“ Mit diesen Worten hat der Präsident des Landesverbandes der Volkshochschulen von NRW, Klaus Hebborn, den Haushaltsansatz der Landesregierung für die Weiterbildung im kommenden Jahr kritisiert. Entgegen ursprünglicher Zusagen stagniert der Betrag, mit dem das Land das pädagogische Personal an Volkshochschulen finanziert, auf dem Niveau von 2025. „Damit steigt auch an diesem Punkt die finanzielle Belastung der Kommunen“, erklärt Hebborn. Denn Träger der Volkshochschulen sind die Städte, Gemeinden und Landkreise. Ohne die vereinbarte Erhöhung der Landeszuweisung bleiben Tarifsteigerungen und steigende Kosten allein an ihnen hängen.

Im Zuge der Novellierung des Weiterbildungsgesetzes hatte der NRW-Landtag im Sommer 2021 beschlossen, die Landeszuweisung an die Volkshochschulen jährlich um zwei Prozent zu erhöhen. Doch schon für dieses Jahr wurde dieses Plus halbiert und für 2026 soll es gar keine Erhöhung geben. Angesichts einer Kostensteigerung, die in den Jahren seit der Novellierung durchgehend über zwei Prozent lag, bedeutet dies eine Deckungslücke von fast 9 Millionen Euro im Jahr 2026.

„Volkshochschulen sind Zukunftsorte in den Kommunen. Mit ihrem differenzierten Weiterbildungsangebot sorgen sie dafür, dass die breite Bevölkerung niedrigschwellig und gleichberechtigt Zugang zu Bildung erhält. Das kann nur gelingen, wenn das Land in vollem Umfang zu seiner Verantwortung für das pädagogische Personal steht“, verdeutlicht Hebborn. Analog zu anderen Teilen des Bildungswesens besteht die komplementäre Aufgabe der Kommunen darin, die bauliche und technische Infrastruktur sowie die Verwaltung zu unterhalten.

Im Rahmen ihrer 79. Mitgliederversammlung im Rathaus der Stadt Hagen appellierten die Delegierten an das Land, zu seinen Finanzzusagen zu stehen. Weder sei den Kommunen ein höherer Zuschussbedarf zuzumuten, noch sei es vertretbar, den Teilnehmenden höhere Gebühren abzuverlangen. Es müsse das gemeinsame Ziel von Volkshochschulen, Kommunen und Land sein, gerade in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten einen günstigen Zugang zu Angeboten des lebenslangen Lernens zu erhalten.

Die Volkshochschulen von NRW wählten in ihrer 79. Mitgliederversammlung ihre Gremien neu:

Präsident Klaus Hebborn und Vizepräsidentin Dr. Marie Batzel, Leiterin der Kölner VHS, wurden beide in ihren Ämtern bestätigt. Neuer Vizepräsident ist Dr. Thomas Erler, Leiter der vhs Mönchengladbach. Esther Joy Dohmen (vhs Münster) ist künftig im Verband zuständig für Belange rund um das Thema Diversität. Als neue Mitglieder wurden außerdem Miriam Erkens (vhs Overath & Rösrath), Nicole Grüdl-Jakobs (vhs Remscheid) und Stephan Straub (vhs Dortmund) ins Präsidium gewählt.

Das Präsidium ist das höchste Organ des Verbands nach der Mitgliederversammlung. Es trifft strategische Entscheidungen und überwacht die Arbeit des Aufsichtsrats. Dem Gremium gehören auch Vertreter*innen der kommunalen Spitzenverbände in NRW sowie der demokratischen Landtagsfraktionen an. Die Volkshochschulen in den fünf Regierungsbezirken sind durch ihre gewählten Vorsitzenden im Präsidium vertreten.

Klaus Hebborn, früherer Beigeordneter für Bildung, Kultur und Sport beim Deutschen Städtetag, steht seit Juni 2020 an der Spitze des Landesverbandes der Volkshochschulen von NRW.

Der Verband ist die größte Landesorganisation der Weiterbildung in Nordrhein-Westfalen und vertritt seit Gründung im Jahr 1947 die bildungspolitischen und finanziellen Interessen von 131 Volkshochschulen in kommunaler Trägerschaft sowie von zwei Einrichtungen in anderer Trägerschaft. Er ist ein eingetragener und gemeinnütziger Verein, dessen Mitglieder die Kommunen als Träger der Volkshochschulen sind. Die Arbeit finanziert sich durch Einnahmen aus Zertifikatsprüfungen, aus den Mitgliedsbeiträgen der Kommunen und aus Zuschüssen des Landes Nordrhein-Westfalen.

An der Spitze des Präsidiums des vhs-Landesverbands NRW (v.l.): Vizepräsidentin Dr. Marie Batzel (Kölner VHS), Präsident Klaus Hebborn und Vizepräsident Dr. Thomas Erler (vhs Mönchengladbach): Foto: Franziska Michels, Stadt Hagen
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