Volkshochschule als kommunales Kompetenzvermittlungszentrum der Zukunft
In der durch den Landesverband der Volkshochschulen von NRW e.V. im Herbst 2021 durchgeführten fünfteiligen Workshop-Reihe „Volkshochschule als kommunales Kompetenzvermittlungszentrum der Zukunft gemeinsam gestalten“, haben Leitende und Fachbereichsleiter*innen anhand unterschiedlichster Inputs aus Wissenschaft, Politik und der vhs-Welt gemeinsam diskutiert, welche Potenziale die Volkshochschule für die digitalisierte Gesellschaft und die Arbeitswelt der Zukunft bietet, welche Angebote sie für Politik, Gesellschaft und Wirtschaft machen kann und welche Zielvorgaben dafür bereits heute zu formulieren sind.
Die Reihe umfasste fünf halbtägige Workshops im Wochentakt. Während der Workshops diskutierten die Teilnehmenden darüber, wie eine zukunftsgerechte Bildung an Volkshochschulen im Kontext der rasch voranschreitenden Digitalisierung und der rapiden technologischen Fortschritte neu definiert werden muss.
Im ersten Workshop („Volkshochschule – Kompetenzorientierte Bildung für alle“) befasste sich Prof. Dr. Heiner Barz mit der Frage, „für wen“ wir Bildungsangebote entwickeln. Volkshochschulen sollten ihre Zielgruppen (neu) definieren, was Anlass bietet für diverse Veränderungen in Bezug auf Inhalte, Didaktik und Methodik, Formate, Werbung, etc. In Gruppenarbeiten wurde überlegt, wie Bildungsketten an Volkshochschulen teilnehmendenorientiert, z. B. aus (berufs-)biographischem Anlass, verlängert werden können und wie sich die Rolle der vhs ändert, wenn verschiedene Zukunftsszenarien einträfen.
Zentral für den zweiten Workshop („Volkshochschule – Das zukunftsgerechte Kompetenzvermitt-lungszentrum“) war das „Was“ der Bildungsangebote: Prof. Dr. Aiga von Hippel zeigte die thematische und strukturelle Entwicklung des vhs-Programms zur beruflichen Bildung sowie den Bezug zur öffentlichen Verantwortung der Volkshochschulen auf. Prof. Dr. Karin Dollhausen sprach darüber, was Volkshochschulen als Bildungszentren im Bereich der gesellschaftlich relevanten (Digital-)Grundkompetenzen auszeichnet. Gegenstand einer interaktiven Übung in Workshop 2 war die Frage, warum manch kompetenzorientiertes Bildungsangebot gut oder weniger gut funktioniert und welchen Kriterien ein zukunftsgerechter Kurs entsprechen muss.
Wie die Marke Volkshochschule im Bereich der Bildung sowie auf dem Arbeitsmarkt gestärkt werden kann, war die zentrale Frage im dritten Workshop („Volkshochschule – Vernetzt, einzigartig und un-verwechselbar“). Prof. Dr. Dieter Gnahs betonte die immanente Rolle der vhs als Netzwerkagentur und den Gewinn an Kraft und Sichtbarkeit, wenn sich Volkshochschulen vernetzen. Danijel Dejanovic, Leiter der vhs Region Kassel, untermauerte diese Annahme mit erfolgreichen Networking-Beispielen aus der vhs- bzw. vhs-Verbandswelt. Eine Stakeholderanalyse visualisierte den Vernetzungsgrad der Volkshochschulen und definierte den Umgang mit den jeweiligen Stakeholdern.
Im Workshop 4 („Volkshochschule – Für die Zukunft gerüstet?“) standen die für die Implementierung der digitalen Transformation notwendigen Kompetenzen der vhs-Mitarbeitenden und Kursleitenden im Fokus. Geschäftsfeldabhängige sowie -übergreifende Kompetenzen können abseits angemessener Fortbildung durch angepasste Strukturen in einer vhs (z. B. Orientierung gebende Leitung, Wissensmanagement) zukunftsfest gemacht werden, so Prof. Dr. Bernd Käpplinger. Prof. Dr. Ricarda Bolten-Bühler betonte, dass Bedarfe aus der Praxis der Kursleitenden heraus analysiert und daraus folgend Fortbildungen angeboten werden sollen, die Kursleitende unterstützen und gleichsam ihren wichtigen Beitrag zur Veränderung anerkennen. In der Diskussion konnten die Teilnehmenden zusammen mit den beiden Inputgeber*innen die Medienkompetenz-Vermittlung an den Volkshochschulen analysieren und besprechen.
Im letzten Workshop („Volkshochschule – Weiterbildung weiterdenken“) stellten Rainer Völzke (Arbeitsministerium NRW), Heike Maschner (Kultusministerium NRW) und Celia Sokolowsky (Vrstandsvorsitzende des Landesverbandes der Volkshochschulen von NRW) Trends und (nationale) Weiterbildungsstrategien vor, und diskutierten mit den Teilnehmenden, welche Rolle Volkshochschulen dabei wahrnehmen, bzw. wie Volkshochschulen die Weiterbildungspolitik mitgestalten können. Mit optimistischem und realistischem Blick wurden Wünsche und Erwartungen für die kompetenzorientierte Digitalbildung formuliert. Die Ergebnisse der Workshop-Reihe wurden in einem Aktionsplan zusammengefasst, der Zukunftsimpulse mit transformativen Prozessen verbindet. Die vhs soll dabei lokale Themen weiter besetzen, ihre Expertise für lokale Prozesse weiter ausbauen. Die Netzwerkarbeit muss zu einem Arbeitsschwerpunkt für vhs und Verband werden, das Bildungsprogramm solidarisch nutzbar und stärker als bisher in offenen Bildungsketten gestaltet werden. Den Aktionsplan zur Weiterentwicklung des Programmbereiches „Arbeit und Beruf“/“Berufliche Bildung“ an Volkshochschulen in NRW finden Sie hier.